Buch-Cover

Der Be­glei­ter Blog

Idyllische Wiesenlandschaft mit Laubbäumen 15. August

An­kunft

Nach fünf­zehn Be­rufs­jah­ren freut man sich ein­fach, wenn es ei­nen ein­mal mehr als nur in die Vor­orte von Port­land ver­schlägt. Mit ei­nem Ruck­sack in die Wild­nis zu zie­hen um sich auf die Spu­ren ei­nes ver­lo­ren ge­gan­gen­en Man­nes der Ge­sell­schaft zu ma­chen ist wirk­lich ein­mal et­was an­der­es! Mei­ne Aus­rüst­ung ist voll­stän­dig, die Spei­cher­kar­ten der Ka­mer­as leer und hung­rig, und das Wet­ter ver­spricht eine strah­lend schö­ne Zeit in die­ser Land­schaft, die offen­bar aus­schließ­lich aus Post­karten­motiven zu be­ste­hen scheint.

16. August

Freu­de und Ent­täu­schung: Franz Spi­no­za ge­fun­den.

Als mir das be­kann­te Ge­sicht aus dem Fern­se­her im Ho­tel­foy­er ent­ge­gen­lach­te, war­en mei­ne Ge­füh­le zwie­späl­tig, das muss ich lei­der zu­ge­ben. Na­tür­lich woll­te ich je­den­falls, dass Mr. Spi­no­za ge­sund zu­rück­kehr­te; ich wä­re aber ger­ne der­jen­ige ge­we­sen, der aus ers­ter Hand da­von be­rich­tet hät­te.
Im­mer­hin ha­be ich es ge­schafft, das er­ste rich­tige In­ter­view von ihm zu be­kom­men. Sei­ne Rei­se klingt aben­teu­er­lich, sei­ne Ret­tung ei­gen­ar­tig. Von dem Hund, der ihn aus dem Wald ge­führt hat, war im Fern­se­hen nichts be­rich­tet wor­den. Ich wer­de in die­se Stadt fah­ren und den Vier­bei­ner su­chen. Ein Fo­to die­ses tieri­schen Ret­ters ist bei den Les­ern si­cher ger­ne ge­se­hen!

Papier mit einer Liste hangeschriebener Namen 17. August

Über­ra­schen­de Wen­dung

Cran­ton ei­ne Klein­stadt, wie sie im Buch steht. Die Tri­vi­a­li­tät des Ort­es trügt; heu­te hat sich die Mög­lich­keit ei­ner rich­ti­gen Sto­ry er­öff­net. Ein Hund, der nie­man­dem ge­hört? Der auch nicht stän­dig in der Stadt wohnt, son­dern nur ab und zu? Der sich of­fen­bar ge­zielt Men­schen aus­sucht, um bei ih­nen zu le­ben? All das klingt für mich nach Klein­stadt-Le­gen­de, aber die Li­ste, die ich von ei­nem freund­li­chen ein­heim­ischen Ehe­paar er­hal­ten ha­be, ist echt. Ich wer­de wenn mein Chef mit­spielt die Men­schen die­ser Lis­te be­su­chen, und ich bin auf ih­re Ge­schich­ten um die­sen et­was mys­ter­iö­sen Hund wirk­lich ge­spannt.

Treppen vor einem Basball-Feld mit angelehntem Baseball-Schläger 18. August

Nicht zu glau­ben: Hanks Ge­schich­te

Sel­ten ha­be ich ei­ne Ge­schich­te ge­hört, die von den Fak­ten her ganz nor­mal er­scheint und trotz­dem un­glaub­lich klingt. Hank ist ein ganz nor­ma­ler Mensch im bes­ten Sinne des Wor­tes. Sei­ne Ge­schich­te ist er­schüt­ternd, er­grei­fend und be­zau­bernd. Und auch wenn es mir schwer fällt: Ich glau­be ihm. Er zeigt sich als ge­nau der Mensch, der durch die­se Le­bens­ge­schich­te ent­stan­den ist. Und trotz­dem: So­lan­ge ich den Hund nicht selbst ge­se­hen ha­be, fällt es mir wirk­lich schwer, es zu glau­ben.

Gestapelte Baumstämme auf einem Lagerplatz 20. August

Die Welt hin­ter der Fas­sa­de: Be­such im Sä­ge­werk

Ganz of­fen­sicht­lich muss man nicht in Dal­las le­ben, um In­tri­gen an­heim zu fal­len. Feind­li­che Über­nah­men kom­men nicht nur auf der Bör­se vor, son­dern of­fen­sicht­lich auch an idyl­li­schen Or­ten wie hier.
Mehr und mehr spü­re ich hier ei­ne wirk­li­che Sto­ry, und im­mer noch ha­be ich das Ge­fühl, dass noch et­was fehlt. Doch ich ha­be noch Zeit, und die­se wer­de ich nut­zen!

Mosiger Waldboden an einem Hang mit nebeligem Wald im Hintergrund 22. August

Das glaubt so­wie­so nie­mand: Re­bec­cas Er­zäh­lung

Wenn ich nicht schon ei­ne Wo­che hier ver­bracht hät­te, wür­de ich der hüb­schen Frau mit ih­rem fröh­lich­en klei­nen Mäd­chen hier kein Wort glau­ben. Doch die Ge­schich­ten stim­men über­ein, ge­hen naht­los in­ei­nan­der über und er­ge­ben ei­nen größ­er­en Sinn, als ich es mir ein­ge­ste­hen möch­te. Ich ge­be zu: Die­se gan­ze Ge­schich­te hat mich mensch­lich ge­fan­gen und be­ruf­lich wir­klich ver­un­sich­ert. Kann man so et­was in ei­ner se­ri­ö­sen Zei­tung über­haupt ver­öf­fent­li­chen? Ich bin ge­spannt, was mein Chef­re­dak­teur sagt ...

25. August

Was ma­che ich da­mit? Ab­reise

Vor mir lie­gen Zeich­nun­gen, ei­ne Lis­te, No­ti­zen, ei­ne Land­kar­te. Viel, und letzt­end­lich doch nichts. Nichts, was sich ganz ein­fach in ei­nen Ar­ti­kel zu­sam­men­fas­sen lässt. Oder ei­ne Fort­set­zungs­ge­schich­te. Heu­te ver­las­se ich Cran­ton, mit Be­dau­ern und ei­ner Ge­schich­te, die ich nun zu­min­dest für mei­ne Le­ser zu ir­gend­ei­ner Art von Ab­schluss brin­gen muss. Der Hund ist nicht auf­ge­taucht. Außer den vie­len Be­rich­ten sei­ner Men­schen, die er of­fen­bar be­glei­tet hat, gibt es nichts, was auf sei­ne Ex­is­tenz hin­deu­tet. Ja, ein al­tes Fo­to, ein paar Zeich­nun­gen. Aber ich hät­te ei­ni­ges da­rum ge­ge­ben, ihn auch di­rekt vor mir zu se­hen!

Manuskript als Papierstapel zusammengebunden 12. September

Ei­ne Über­ra­schung aus der Chef­eta­ge

Manch­mal üb­er­schla­gen sich die Er­eig­nis­se. Nach mei­ner An­kunft und der Über­ar­bei­tung mei­ner Tex­te wur­de ich heu­te zu mei­nem Chef­re­dak­teur ge­ru­fen. Die Über­rasch­ung ist ihm wirk­lich ge­lun­gen! Die näch­sten Wo­chen sind mir der schön­sten Ar­beit ge­füllt, die ich je hat­te. Ich glau­be, dass mein Freu­den­schrei im ge­sam­ten Re­dak­tions­ge­bäu­de zu hö­ren war!

Da­mit schließe ich die­sen Blog.
Wenn Sie mehr wis­sen wol­len, freue ich mich über Post!
Finn Hen­der­son