Der Begleiter Blog
Ankunft
Nach fünfzehn Berufsjahren freut man sich einfach, wenn es einen einmal mehr als nur in die Vororte von Portland verschlägt. Mit einem Rucksack in die Wildnis zu ziehen um sich auf die Spuren eines verloren gegangenen Mannes der Gesellschaft zu machen ist wirklich einmal etwas anderes! Meine Ausrüstung ist vollständig, die Speicherkarten der Kameras leer und hungrig, und das Wetter verspricht eine strahlend schöne Zeit in dieser Landschaft, die offenbar ausschließlich aus Postkartenmotiven zu bestehen scheint.
Freude und Enttäuschung: Franz Spinoza gefunden.
Als mir das bekannte Gesicht aus dem Fernseher im Hotelfoyer entgegenlachte, waren meine Gefühle zwiespältig, das muss ich leider zugeben. Natürlich wollte ich jedenfalls, dass Mr. Spinoza gesund zurückkehrte; ich wäre aber gerne derjenige gewesen, der aus erster Hand davon berichtet hätte.
Immerhin habe ich es geschafft, das erste richtige Interview von ihm zu bekommen. Seine Reise klingt abenteuerlich, seine Rettung eigenartig. Von dem Hund, der ihn aus dem Wald geführt hat, war im Fernsehen nichts berichtet worden. Ich werde in diese Stadt fahren und den Vierbeiner suchen. Ein Foto dieses tierischen Retters ist bei den Lesern sicher gerne gesehen!
Überraschende Wendung
Cranton eine Kleinstadt, wie sie im Buch steht. Die Trivialität des Ortes trügt; heute hat sich die Möglichkeit einer richtigen Story eröffnet. Ein Hund, der niemandem gehört? Der auch nicht ständig in der Stadt wohnt, sondern nur ab und zu? Der sich offenbar gezielt Menschen aussucht, um bei ihnen zu leben? All das klingt für mich nach Kleinstadt-Legende, aber die Liste, die ich von einem freundlichen einheimischen Ehepaar erhalten habe, ist echt. Ich werde wenn mein Chef mitspielt die Menschen dieser Liste besuchen, und ich bin auf ihre Geschichten um diesen etwas mysteriösen Hund wirklich gespannt.
Nicht zu glauben: Hanks Geschichte
Selten habe ich eine Geschichte gehört, die von den Fakten her ganz normal erscheint und trotzdem unglaublich klingt. Hank ist ein ganz normaler Mensch im besten Sinne des Wortes. Seine Geschichte ist erschütternd, ergreifend und bezaubernd. Und auch wenn es mir schwer fällt: Ich glaube ihm. Er zeigt sich als genau der Mensch, der durch diese Lebensgeschichte entstanden ist. Und trotzdem: Solange ich den Hund nicht selbst gesehen habe, fällt es mir wirklich schwer, es zu glauben.
Die Welt hinter der Fassade: Besuch im Sägewerk
Ganz offensichtlich muss man nicht in Dallas leben, um Intrigen anheim zu fallen. Feindliche Übernahmen kommen nicht nur auf der Börse vor, sondern offensichtlich auch an idyllischen Orten wie hier.
Mehr und mehr spüre ich hier eine wirkliche Story, und immer noch habe ich das Gefühl, dass noch etwas fehlt. Doch ich habe noch Zeit, und diese werde ich nutzen!
Das glaubt sowieso niemand: Rebeccas Erzählung
Wenn ich nicht schon eine Woche hier verbracht hätte, würde ich der hübschen Frau mit ihrem fröhlichen kleinen Mädchen hier kein Wort glauben. Doch die Geschichten stimmen überein, gehen nahtlos ineinander über und ergeben einen größeren Sinn, als ich es mir eingestehen möchte. Ich gebe zu: Diese ganze Geschichte hat mich menschlich gefangen und beruflich wirklich verunsichert. Kann man so etwas in einer seriösen Zeitung überhaupt veröffentlichen? Ich bin gespannt, was mein Chefredakteur sagt ...
Was mache ich damit? Abreise
Vor mir liegen Zeichnungen, eine Liste, Notizen, eine Landkarte. Viel, und letztendlich doch nichts. Nichts, was sich ganz einfach in einen Artikel zusammenfassen lässt. Oder eine Fortsetzungsgeschichte. Heute verlasse ich Cranton, mit Bedauern und einer Geschichte, die ich nun zumindest für meine Leser zu irgendeiner Art von Abschluss bringen muss. Der Hund ist nicht aufgetaucht. Außer den vielen Berichten seiner Menschen, die er offenbar begleitet hat, gibt es nichts, was auf seine Existenz hindeutet. Ja, ein altes Foto, ein paar Zeichnungen. Aber ich hätte einiges darum gegeben, ihn auch direkt vor mir zu sehen!
Eine Überraschung aus der Chefetage
Manchmal überschlagen sich die Ereignisse. Nach meiner Ankunft und der Überarbeitung meiner Texte wurde ich heute zu meinem Chefredakteur gerufen. Die Überraschung ist ihm wirklich gelungen! Die nächsten Wochen sind mir der schönsten Arbeit gefüllt, die ich je hatte. Ich glaube, dass mein Freudenschrei im gesamten Redaktionsgebäude zu hören war!
Damit schließe ich diesen Blog.
Wenn Sie mehr wissen wollen, freue ich mich über Post!
Finn Henderson